Warum gemeinsame Pausen der Schlüssel für eine gesunde Arbeitswelt sind

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Dr. Delphine Bradt ist eine leidenschaftliche Unternehmerin. Von ihrer Heimatstadt Paris bis nach München hat sie umfangreiche Erfahrungen in vielen unterschiedlichen Unternehmen gesammelt. Sie hat ein breites Wissen in den Themen CSR, Unternehmensreputation und Digitalisierung. Mit MinQi verfolgt sie ihren Traum, digitale Technologien und altes Wissen zu bündeln, um die Zukunft der Arbeit gesunder und glücklicher zu machen.

Mit Delphine habe ich über den Wandel in der Arbeitswelt gesprochen, über Chancen und Risiken von New Work und welchen Beitrag sie mit MinQi zu einer gesunden Arbeitswelt leisten möchte.

Wie nimmst Du den Wandel in der Arbeitswelt wahr?

Das ist eine spannende Frage! Übergeordnet nehme ich vor allem einen Wertewandel wahr. Bedürfnisse und Werte der älteren Generation waren und sind noch immer stark geprägt von Aspekten wie Status, Anerkennung und Einfluss. Für viele Menschen war es in den vergangenen Jahrzehnten wichtig, sich für die getane Arbeit mit materiellen Gegenständen, wie einem schönen Auto, belohnen zu können. Pauschal betrachtet tickt die jüngere Generation hier ganz anders: das Streben nach Sinn bei der Arbeit wird ein immer ausgeprägteres Bedürfnis. Vor allem die Generation Y und Z stellen öfter die Frage nach dem Warum und möchten einer Arbeit nachgehen, die ihnen Spaß und Erfüllung bringt. Das neue Auto und andere Statussymbole verlieren an Wichtigkeit. 


Welche großen Trends beeinflussen, wie wir in Zukunft arbeiten werden?

Eine der wesentlichen Entwicklungen, die die Arbeitswelt weiterhin stark verändern wird, ist die Digitalisierung. Die Power unserer Technologien steigt exponentiell und damit auch die Möglichkeit, Abläufe und Prozesse in unserem Leben noch effizienter und schneller zu gestalten. 

Doch in dieser Gleichung gibt es eine Variable, die sich von seiner Natur aus wesentlich langsamer an die Entwicklungen anpassen kann: der Mensch. Evolutionär bedingt, sind wir nicht in der Lage, diese rasanten Veränderungen kognitiv zu verarbeiten. Und die Folgen zeigen sich bereits aktuell in dramatischem Ausmaß: Stress ist von der Weltgesundheitsorganisation als Gesundheitsgefahr Nummer 1 ernannt worden. Und dieser Stress hat zu einem Großteil mit den Überforderungen zutun, die durch die technologischen Entwicklungen unserer Zeit getrieben werden. Den wirtschaftlichen Gewinnen der Digitalisierung stehen somit auch hohe Risiken, Gefahren und letztlich auch Kosten für Unternehmen entgegen, die durch psychische Überlastungen entstehen.


Wie reagieren wir als Gesellschaft aus Deiner Sicht auf diese Herausforderungen?

Ich nehme deutlich wahr, dass das Bewusstsein für die eigene Gesundheit enorm zunimmt. Themen wie arbeitsbedingter Stress bekommen eine größere Stimme in der Gesellschaft und beeinflussen die Haltung der Menschen zu ihrer Arbeit. Uns ist es nicht Wert bei der Arbeit auszubrennen, und daraus ergeben sich neue Anforderungen an Unternehmen und die Arbeitswelt.


Sinn, Gesundheit und Digitalisierung: Wie spielen diese Themen mit New Work zusammen?

Der Kern der New Work Bewegung ist, dass der Mensch wieder in den Mittelpunkt rückt und wir erkennen, dass wir selber das höchste Gut in der Gleichung sind. Letztlich werden nur die Unternehmen in Zukunft erfolgreich sein, die die beste Technologie haben, aber vor allem auch gesunde Menschen beschäftigen. Menschen mit dem Mindset und Fähigkeiten, um diese Technologien wirksam für den Zweck der Unternehmung einzusetzen. Und dazu gehört aus meiner Sicht auch immer mehr ein kraftvoller Sinn. Denn wir Menschen sehnen uns nach dem Gefühl, dass unsere Arbeit eine Bedeutung hat. Wir sehnen uns nach Orientierung und Klarheit darüber, welchen Beitrag wir zum großen Ganzen leisten können. Gekoppelt mit den entsprechenden kreativen Freiräumen sind wir als Menschen in der Lage, innovative Lösungen zu entwickeln, die keine Maschine leisten kann. 


Inwiefern beeinflusst New Work die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen?

Ein wesentlicher Aspekt ist mit Sicherheit das Gewinnen und Halten von Talenten. Der demografische Wandel führt dazu, dass immer weniger Menschen und damit auch Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Entsprechend wichtig ist es für Unternehmen, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich die Mitarbeitenden wohl und wertgeschätzt fühlen. Die Unternehmenskultur wird zur strategischen Imperative. Genauso aber auch das Thema Wellbeing in Unternehmen. Unser Bewusstsein für unsere Gesundheit nimmt stetig zu, Wellbeing und Fitness ist ein Trend in der Gesellschaft, der nicht so schnell verschwinden wird. 


Worin liegt aus Deiner Sicht die Verbindung zwischen New Work und Wellbeing? 

Wenn wir über Wellbeing reden, dann meinen wir damit drei Bereiche: Wie gut geht es uns körperlich aber auch geistig bei der Arbeit. Und wie wohl fühlen wir uns mit unseren sozialen Kontakten bei der Arbeit. Nachhaltig gesund und leistungsfähig bin ich als Mitarbeitende*r demnach nur, wenn es mir über alle drei Ebenen hinweg gut geht. Und insbesondere der soziale Aspekte schlägt eine starke Brücke zur New Work Bewegung, denn es geht vor allem auch darum, in welchem Kontext wir mit welchen Menschen zusammenarbeiten und wie wir diese Arbeit für uns wahrnehmen.

Unser Wohlbefinden und demnach unsere nachhaltige Leistungsfähigkeit ist natürlich die Grundlage für produktive, kreative Arbeit. Die Rahmenbedingungen, die aus einer Wellbeing Strategie entspringen, sind somit eine wichtige Grundlage für eine gelebte New Work Kultur in einem Unternehmen.


Welchen Einfluss hat New Work auf das Thema Stress am Arbeitsplatz?

New Work geht im Wesentlichen mit einer Flexibilisierung unserer Arbeit einher. Für uns bedeutet das, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben immer stärker verschwimmen. Wir neigen dazu, always-on zu sein. Uns fällt es immer schwerer, ein Umschalten in den Feierabend zu schaffen. Und wir laufen damit Gefahr, uns nicht mehr genügend Zeit für uns und unsere Regeneration zu nehmen. 

Umfragen während des Lockdowns haben gezeigt, dass der Stresslevel im Durchschnitt zugenommen hat. Das kann natürlich vielfältige Gründe haben, und der neue Arbeitsmodus im Home Office wird sicherlich auch einer der Faktoren sein. Denn die Anforderungen an unsere Arbeit verändern sich bei Remote Work sehr stark. Wir müssen lernen, soziale Interaktionen im digitalen Raum entstehen zu lassen. Wir müssen aber auch auf die Bedürfnisse unseres Körpers in der neuen Arbeitsumgebung achten. Bekommen wir noch genügend Bewegung? Schaffen wir es, Pausen zwischen den Meetings einzulegen und wie nutzen wir diese Pausen für uns und unser Wohlbefinden? 


Was ist aus deiner Sicht wichtig, um eine gesunde Leistungsfähigkeit auch in Zeiten von Remote Work sicherzustellen?

Entscheidend ist, dass jeder für sich ein Bewusstsein darüber schafft, was ich brauche, damit es mir individuell gut geht. Welche Form der Erholung tut mir gut? Wie bewege ich mich am liebsten? Welche Routinen können mich dabei unterstützen?

Sehr effektiv sind kleine Morgenroutinen, um mit einem klaren Geist in den Tag zu starten und nicht schon direkt nach dem Aufstehen von der eigenen Inbox überrollt zu werden. Meditation senkt nachweislich die eigene Anfälligkeit für Stress. Aber auch Stretching oder ein Spaziergang um den Block können wohltuend sein.

Darüber hinaus würde ich jedem empfehlen mindestens ein bis zwei bewusste Pausen in den Kalender zu integrieren, die dann aktiv für das eigene Wohlbefinden genutzt werden. Generell empfiehlt sich natürlich Bewegung und etwas frische Luft. Dennoch ist es wichtig, vor allem darauf zu hören, was man in dem Moment wirklich braucht: Bin ich vielleicht sehr gestresst und mache eine Atemübung, um mich zu entspannen, oder bin ich eher müde und brauche etwas, das mich aktiviert? 


Welche Empfehlung würdest Du Teams oder Unternehmen geben, die einen pragmatischen Schritt zu mehr Wohlbefinden machen wollen?

In Teams oder Unternehmen hilft es sehr, wenn eine Gruppendynamik entstehen kann. Mit MinQi bieten wir beispielsweise eine 20-minütige Session an, die einmal pro Woche stattfindet und für alle fest im Kalender steht. Daran beteiligen sich dann Führungskräfte und Mitarbeitende gleichermaßen. Eine gemeinsame Pause mit Atemübungen, Meditationen oder Yoga-Übungen ist nicht nur ein wichtiger Impuls für das eigene Wohlbefinden, sondern schafft auch ein positives, gemeinsames Erlebnis für das Team. Solche Momente schaffen zusätzliche Verbindung - etwas, das gerade in Zeiten von Remote Work immer wichtiger wird. Darüber hinaus machen Unternehmen wie SAP gute Erfahrungen damit, grundsätzlich 5 bis 10 Minuten zwischen Terminen zu blocken, um etwas Druck und Stress aus dem Alltag zu nehmen und Gelegenheiten für kleine Pausen zu schaffen.


Was kann dabei helfen, dem Thema noch einen kleinen zusätzlichen Schub zu geben? 

Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, die Mitarbeitenden selber aktiv gestalten zu lassen und in den Prozess mit einzubeziehen. Hierbei kann es Gold wert sein, Freiwillige zu finden, die eine Art Botschafter-Rolle einnehmen, um eine größere Begeisterung und Zugänglichkeit zu dem Thema auszulösen. Wir geben unseren Botschafter*innen in Unternehmen eine Schulung und wöchentliche Impulse, die sie wieder für ihre Teams und Unternehmen einsetzen können, um eine positive Dynamik zu entfachen. Ein Abteilungsleiter hat z.B. einmal ein Foto von sich beim Meditieren gepostet und damit ein positives Zeichen in seinem Bereich setzen können. Oft sind es Dinge, die nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, die eine schöne Dynamik auslösen und eine kleine Bewegung in Teams und Unternehmen entstehen lassen.

Probiere es doch direkt für Dich oder mit Deinem Team aus!

Wir haben exklusiv für Dich einen kostenlosen Zugang für zwei tolle Videoanleitungen für mehr körperliche und mentale Gesundheit am Arbeitsplatz sichern können. Klicke hierfür auf die jeweiligen Bilder unter diesem Abschnitt. Wenn Du mehr über MinQi erfahren möchtest, Du empfehle ich Dir einen Blick auf die Plattform zu werfen.

Die Übung Neck Relief hilft Dir dabei, Deinem Nacken eine Pause im stressigen Alltag und von der Arbeit am Bildschirm zu gönnen. (Yoga & Akupressur)

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Der Better Power Nap basiert auf dem Yoga Nidra, auch yogischer Schlaf genannt. Besser als jeder Power Nap und super zum Loslassen und Energie tanken.

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