Stärken fördern: Wie Du Deine Talente erkennst und richtig einsetzt
Meine größten Talente haben ich lange nicht erkannt
Und das lag vor allem daran, dass die Dinge, die mir leicht von der Hand gingen, für mich immer selbstverständlich waren: Das waren zum Beispiel die Texte, die ich bereits in der Schulzeit im Deutschunterricht gerne schrieb. Oder die vielfältigen Beziehungen, die ich mit Mitschüler:innen und Kommilitonen mühelos knüpfte. Fast überall habe ich mich mit ganz unterschiedlichen Leuten gut verstanden und konnte Brücken bauen. Als besonders empfand ich es damals aber nicht. Es fiel mir super leicht und war nicht hart verdient.
Kommt Dir solch ein eigenes Talent auch in den Sinn, bei dem es Dir ähnlich erging?
Aus Talenten echte Stärken machen
Ein Talent zu haben, bedeutet nicht, dass es auch automatisch zu einer nachhaltigen Stärke wird. Bloß weil ein Schüler ein gutes Gefühl für Worte und Texte hat, muss er nicht automatisch ein guter Texter werden.
Um aus einem Talent eine echte Stärke zu machen, müssen wir das Talent erstmal als solches erkennen, wir müssen es anwenden und weiterentwickeln. Und das ist gar nicht so leicht. Denn wie erkenne ich denn überhaupt ein Talent, das eigentlich ganz selbstverständlich für mich ist? Und wie kann ich daraus eine echte Stärke entwickeln?
Folge Deinem Flow und der Freude
Wenn ich an meine heutigen Stärken denke, dann sind die allermeisten mit Tätigkeiten verknüpft, die mir schon immer Freude bereitet haben: mit Menschen in tiefe Gespräche einzutauchen, kreative Konzepte zu entwerfen oder strategisch über die Zukunft nachzudenken. Meine Stärken sind vor allem genau die Tätigkeiten, bei denen in sehr schnell in einen Flow-Zustand komme und mich sehr fokussiert in eine Aufgabe vertiefen kann (siehe hinzu auch Flow-Artikel)
Rückblickend würde ich sagen, dass sich meine Talente immer einen verfügbaren Raum gesucht haben, um sich zu entfalten: ob es der Reiseblog war, den ich auf meiner ersten großen Backpacker-Reise geschrieben haben. Oder die Coachings und Teamworkshops, die ich neben den Strategieprojekten während meiner Zeit in der Otto Group gegeben haben. Als Menschen wollen wir unser Potenzial entfalten, daraus entsteht ein natürlicher Sog.
Talente und Stärken erkennen und fördern
Aus meiner Sicht können wir gar nicht früh genug damit beginnen, die eigenen Talente und Stärken zu erkennen. Für mich ist es wie ein Mosaik-Bild, das von Jahr zu Jahr immer neue Teile hinzugewinnt. Für mich waren es in den letzten 10 Jahren vor allem die folgenden Dinge, die mir dabei geholfen haben, mein eigenes Mosaik zu bauen.
Der Neugierde folgen: Wenn wir wissen wollen, was uns auszeichnet, dann sollten wir vieles ausprobieren - und das nicht nur zu Beginn unserer beruflichen Laufbahn.
Der Freude folgen: Die Chance ist ziemlich groß, dass die Tätigkeiten, die uns Freude bereiten, auch eine Stärke darstellen. Achte also auf Deine Leidenschaften!
Feedback einholen: Was wir gut können, kommt uns schnell selbstverständlich vor, aber nicht den Menschen in unserer Umgebung. Frage also Kolleg:innen, Freunde und auch Fremde regelmäßig nach Feedback, um Dir noch unbekannte Talente zu entdecken.
Stärkentests nutzen: Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Tests, die mehr oder weniger wissenschaftlich sind. Aus meiner Sicht sollten sie nie die alleinige Basis für Dein Stärkenverständnis sein - aber sie sind eine gute Ergänzung und helfen bei der Reflexion (Ich nutze hierfür gerne den Clifton Strength Finder oder den Via Stärkentest).
Selbstreflexion: Die vorherigen vier Punkte sollten wir für uns kontinuierlich reflektieren, um unser Mosaik weiterzuentwickeln. Nimm Dir also immer mal wieder bewusst den Raum, um Dir Deiner Stärken bewusst zu werden und Wege zu finden, wie Du sie einsetzen und weiterentwickeln kannst.
Stärkenorientierte Arbeit ist sinnstiftende Arbeit
Als Mensch ist es eines unserer psychologischen Grundbedürfnisse, zu wachsen und uns weiterzuentwickeln. Die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan bestätigt, dass wir es als sehr motivierend wahrnehmen, wenn wir unsere Kompetenzen einbringen und entwickeln können. Wolfgang Jenewein, Professor an der Uni St. Gallen beschreibt ebenfalls, dass eine Arbeit, die sich an unseren Leidenschaften orientiert, intrinsisch motivierend und sinnstiftend ist.
Gerade für Führungskräfte ist das eine enorm wichtige Orientierung, wenn es um die Entwicklung ihrer Mitarbeitenden geht:
Wie gut kennen wir die individuellen Stärken und Talente unserer Mitarbeitenden?
Wie gut kennt das Team auch untereinander diese Stärken?
Wie sehr wird bei der Zusammenstellung von Projektteams und der Bestimmung von Rollen auf die individuellen Stärken Rücksicht genommen?
Wie häufig wird stärkenorientiertes Feedback gegeben?
Eine Gallup Studie zeigt, dass Führungskräfte im Durchschnitt nur 7% ihrer Zeit für Coaching, Feedback und Teamzusammenstellung einsetzen - Reicht das wirklich aus, um die Potenziale einer stärkenorientierten Arbeit zu nutzen? - Ich denke nicht! Als Führungskraft sollte es für Dich eine Priorität sein, diese Potenziale zu nutzen.
Mit Deinen Stärken einen echten Unterschied machen
Wenn wir die großen Themen und Herausforderungen unserer Zeit angehen wollen, dann brauchen wir Menschen, die mit Leidenschaft ihre Stärken und Talente einsetzen - und damit einen echten Impact erzeugen. Die eigenen Stärken zu erkennen, einzusetzen und weiterzuentwickeln - das ist eine Reise: sowohl für uns individuell, als auch in der Führungsrolle. Doch es lohnt sich, Dein persönliches Mosaik Stück für Stück zusammenzusetzen und damit ein Arbeitsleben zu gestalten, das Dich stärkt und erfüllt.
Deine New Performance Journey
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Benjamin Rolff ist Gründer der New Performance Academy und begleitet Menschen und Teams auf dem Weg in eine gesunde, neue Arbeitswelt. In seinem New Performance Podcast interviewt Benjamin regelmäßig Expert:innen und Role Moduls, die ihre Arbeitswelt selbstbestimmt gestalten. Erfahre mehr über Benjamin .