Growth Mindset als Team: 5 Schritte für echtes Team-Wachstum im New Normal
In meinem aktuellen Blog teile ich meine Sicht zum Thema Teamentwicklung in Zeiten der Pandemie. Dabei gebe ich Dir 5 wesentliche Schritte für die Stärkung Deines Teams mit auf dem Weg, sowie 16 Leitfragen, die Du bspw. für einen Workshop mit Deinem Team nutzen kannst.
Eine einmalige Chance für gemeinsames Team-Wachstum
Als Sportler kenne ich dieses Phänomen: Große Impulse und Trainingsreize können mich in zwei Richtungen katapultieren. Entweder ich gebe dem Reiz nicht genug Raum und Erholung und riskiere ein Ausbrennen. Oder ich setze ihn etwa durch angemessene Regeneration bewusst ein und erziele damit sportliches Wachstum. Grow or go.
In Teamkontext ist Covid-19 solch ein massiver Impuls. Die Leistungsfähigkeit von Teams wurde von heute auf morgen mehrdimensional auf die Probe gestellt. Es wurden neue Reize gesetzt auf Ebene der Kommunikation und Zusammenarbeit. Der Krisenmodus hat vielerorts den Fokus geshiftet und eine Konzentration auf das Wesentliche erfordert. Wie schaffen es Teams diese Impulse auch nachhaltig für sich zu nutzen, aus den vergangenen Monaten zu lernen und zu neuer Leistungsfähigkeit aufzusteigen? - Fünf Schritte sind aus meiner Sicht hierfür entscheidend:
1. Den Kraftakt anerkennen und herausfinden, wo das Team heute steht
Ein “Zurück auf Los” wird es nicht geben. Stattdessen sollte das Geschaffte anerkannt und wertgeschätzt werden. Den Laden einfach mal nur am Laufen zu halten, ist für viele in den vergangenen Monaten bereits ein großer Erfolg gewesen. Die Anerkennung des Erreichten schafft emotionale Sicherheit, die insbesondere in der aktuelle Phase essentiell ist.
Was hat das Team in den vergangenen Monaten bewältigt und erreicht?
Worauf kann das Team stolz sein?
Bevor es an die Planung der Zukunft geht, sollte das Team Raum bekommen, ihr eigenes Erleben der Covid-Welt mitzuteilen. Was hat sich verändert und was ist geblieben? Welche neue Realität war schwer zu ertragen und welche Vorteile hat die neue Zeit mit sich gebracht? Den eigenen Standort als Team zu bestimmen, gibt nicht nur Raum, die Erfahrungen zu verarbeiten, sondern schafft auch Orientierung, wo das Team nach den letzten Monaten eigentlich steht.
Welche Prämissen haben sich in den vergangene Monaten verändert?
Was macht die aktuelle Teamsituation aus?
2. Superkräfte erkennen und für die Zukunft nutzbar machen
Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Und so stehen die Chancen nicht schlecht, dass das ein oder andere Teammitglied oder vermutlich sogar das Team als Ganzes in dieser Zeit über sich hinausgewachsen ist. Welche neuen Superkräfte haben sich in dieser Zeit gezeigt? Hat vielleicht die digitale, ortsunabhängige Zusammenarbeit besser funktioniert als gedacht? Oder war der Zusammenhalt trotz physischer Distanz anhaltend stark? - Findet es heraus und nutzt die Erkenntnisse für eure zukünftige Arbeit.
Welche neuen Stärken wurden sichtbar?
Was konnte das Team dadurch erreichen?
Wie können diese Stärken das Team in Zukunft voranbringen?
Neue Stärken zu erkennen, schafft Motivation und ein Bewusstsein für die Selbstwirksamkeit des Teams. Es kann das Team enger zusammenbringen und schafft Vertrauen und Kompetenz für den weiteren Weg.
3. Raum für neue Bedürfnisse geben und den Rahmen neu gestalten
Die vergangenen Monate haben vielen Teams einen Teil an Autonomie und Selbstbestimmung genommen. Arbeits- und Lebensrealitäten haben sich ohne die eigene Wahl teils grundlegend geändert. Das muss nicht vollkommen schlecht sein - zum Teil wurde erst durch die Umstellung eine neue Flexibilität möglich, die wiederum neue Bedürfnisse für die zukünftige Arbeit geschaffen hat. Mehr Zeit mit der Familie, Arbeitswege sparen, Zuhause konzentriert arbeiten und früher zum Sport gehen können. Mit der zunehmenden Lockerung sollten neu entstandene Bedürfnisse offen diskutiert werden. Insbesondere gilt es den Teams wieder ein Gefühl der Autonomie und Eigengestaltung zurückzugeben, das in dieser Zeit vielleicht verloren gegangen ist.
Wie hoch waren die persönlichen Belastungen in der letzten Zeit?
Welche persönlichen Interessen und Bedürfnisse haben an Wichtigkeit gewonnen?
Welche Rahmenbedingungen ergeben sich als New Normal für das Team?
4. Den Kompass neu justieren und Halt im permanenten Wandel schaffen
Covid-19 hat so manches Business Modell durcheinander geworfen und vor allem auch die Frage nach der Systemrelevanz auf ein neues Level gehoben: welchen Beitrag leistet eigentlich unser Unternehmen für die Gesellschaft? Und welchen Unterschied machen wir als Team? Ein klarer, gemeinsamer Purpose ist wieder stärker auf die Agenda gerückt.
Ein starker Purpose hilft dabei, ein Team zu verbinden und auszurichten, wenn sich das Umfeld permanent verändert. Ein klarer Sinn und Zweck der Arbeit schafft Orientierung für die gemeinsame Entwicklungsrichtung, steigert das Gefühl der eigenen Wirksamkeit und zählt mittlerweile zu den wichtigsten Motivatoren am Arbeitsplatz. Jetzt mehr denn je wollen die Mitarbeiter*innen wissen, welchen Beitrag sie mit ihrer Arbeit leisten. Das sollte auch für das Team glasklar sein.
Warum ist die Existenz des Teams weiterhin entscheidend?
Welche Rolle nimmt es im Unternehmen ein? Welchen Beitrag leistet es?
Welche Richtung schlägt das Team ein? Wohin will es sich entwickeln?
5. Ein verbundenes Team trotz physischer Distanz
Die Zusammenarbeit hat sich von Grund auf verändert, eine Rückkehr in die “alte” Welt ist nicht möglich: Wie sieht das neue Normal aus? - Die Chancen von Home Office werden geschätzt, und es wird sichtbar, dass Arbeit auch remote konzentriert und effizient möglich ist. Dennoch hat jede Upside auch eine Downside. Und es ist zu erwarten, dass Remote Work auf Dauer gravierende Bewährungsproben für Teams und Unternehmen mit sich bringen wird.
Allem voran leidet die persönliche Verbindung unter der physischen Distanz. Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und damit eine emotionale Bindung im Team und Unternehmen ist über digitale Tools noch schwer zu konstruieren. Es braucht das physische Zusammentreffen, um Vertrauen und Nähe zu schaffen und den Teamgeist zu stärken. Teams sollten daher nach Wegen suchen die Vorteile des flexiblen Arbeitens mit den menschlichen Bedürfnissen des Teams zusammenzubringen. Hier gibt es kein one-size-fits-all, stattdessen ist es wichtig individuelle Wege zu finden, die zu den Bedürfnissen des Teams passen: Virtuelle Coffee Breaks und regelmäßige Offsites sind nur ein kleiner Teil der möglichen Klaviatur.
Wie ist die grundsätzliche Stimmung im Team?
Was braucht es für mehr Nähe und Zusammenhalt?
Welche Formate können örtliche Flexibilität und Teamgefühl zusammenbringen?
Ein kontinuierlicher Puls-Check kann dabei helfen, die Entwicklung des Teams zu beobachten, Stimmungen im Blick zu haben und auf aufkommende Bedürfnissen einzugehen.
Zukunftsfähigkeit beginnt mit einem Growth Mindset im Team
Teams, die die aktuelle Situation als wichtigen Entwicklungsschritt nutzen und den Schritt hin zu einer nachhaltigen Performance-Kultur schaffen, werden nicht nur produktiver und innovativer sein. Sie werden nicht nur mehr Talente anziehen und halten können. Sie werden auch diejenigen sein, die resilient und wandlungsfähig durch kommende Böen navigieren. Und Mehrwerte schaffen, die uns als Gesellschaft stärken. All das sind Qualitäten, die genau jetzt gefragt sind. Und die über unsere Zukunftsfähigkeit als Unternehmen und Gesellschaft entscheiden.
Du möchtest jetzt einen wichtigen Schritt mit Deinem Team gehen und hast Fragen zum Thema Teamentwicklung und nachhaltige Performance-Kultur: Dann melde Dich gerne direkt bei mir für einen unverbindlichen Austausch.
Ich unterstütze bei Bedarf gerne Dein Team oder Unternehmen bei der Konzeption und Moderation von Teamentwicklungen. Bei Interesse melde Dich gerne unter hallo@benjaminrolff.de oder via LinkedIn.
Benjamin