Ein Blick auf 2021: Zwischen Sinneswahn und gesunder Balance

2021, what a ride! Es ist Mitte Dezember und ich fühle mich müde. Es hat sich viel bewegt in den letzten 50 Wochen diesen Jahres: Unsere Gesellschaft im Wandel, die Arbeitswelt im Umbruch und ich irgendwie mittendrin. Schwer zu greifen, wohin mich das Jahr 2021 geführt hat. Genau deshalb schätze ich die Jahresreflektion als kleines Ritual zum Jahreswechsel. Heute teile ich fünf Learnings daraus mit Dir.

Ich habe mich für meine Reflektion wieder an eine Vorlage orientiert, die ich jährlich etwas weiterentwickle. Es geht um Sinn, Gesundheit und gelingende Beziehungen. Wie steht’s um Deine Jahresreflektion? – Wenn Du noch eine Vorlage für Deine Reflektion suchst, dann nimm doch meine. Hier kannst Du sie kostenlos herunterladen.

 

Learning 1: Purpose ist gut, Impact ist besser!

Vor zwei Jahren bin ich mit viel Leidenschaft und Enthusiasmus in ein neues Lebenskapitel namens Selbständigkeit gestart. Mein Anspruch: ich will was bewegen, das einen Sinn (neudeutsch: Purpose) hat und damit einen Unterschied machen. Zwei Jahre später ist der Anspruch immernoch da, aber auch die Erkenntnis, dass ein klarer Purpose nicht gleich zu Impact führt. Ich habe viele Soloselbständige und Teams kennengelernt, die mit klarem Wertekompass agieren und trotzdem nicht viel bewirken. Was macht den Unterschied?

Purpose braucht Strategie, smartes Handeln und wirksames Arbeiten. Es braucht einen klaren, machbaren Fahrplan und einen Mensch / viele Menschen, die auf selbstbestimmte Weise die Power auf die Straße bringen. Das schaffen nicht viele, und ich struggle auch damit.

 

Learning 2: Brenne für mehrere Ziele

Aus dem ersten Learning ließe sich jetzt ableiten: Ok, dann setze ich ab morgen mit vollem Fokus eine Sache um. Und tatsächlich scheint das der goldene Erfolgsweg für einige Menschen zu sein. Gerade im “Bilderbuch-Unternehmertum” scheint der Lebensfokus auf das eigene Business zur Obzession zu werden. Aber zu welchem Preis?

Auch ich bin ein Freund von Fokus, aber kann dieser radikalen Einstellung nichts abgewinnen. Und das bestätigte sich dieses Jahr besonders: Neben dem Aufbau meiner Selbständigkeit habe ich erneut für einen Ironman-Triathlon im Sommer trainiert, wöchentlicher Aufwand von durchschnittlich 15 Stunden. Was es mir gebracht hat: ein weiteres erstrebenswertes Ziel in meinem Kopf. Etwas, das mich täglich aus meiner Welt rauszieht und eine zweite Ebene des persönlichen Wachstums in mein Leben bringt. Etwas, das Ausgleich schafft und mir den mentalen Druck nimmt, der durch ein einzelnes großes Ziel entsteht. Gesunder Fokus ist breiter als ein einzelnes Ziel.

 

Learning 3: Ohne Gesundheit ist alles nichts

Ich habe Ende des Jahres über dieses Zitat von Arthur Schopenhauer viel nachgedacht: „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ Und es ist so treffend auf vielen Ebenen. Denn, wenn wir ehrlich sind, wird Gesundheit für die meisten von uns erst zum Thema, wenn sie bröckelt. Doch gerade in volatilen Zeiten merken wir, wie leicht ein System ins Wanken kommen kann. Und so wie ein Virus die Weltgemeinschaft zum Schaukeln bringt, so schnell kann eine kleine Überlastung auch unsere Gesundheit ins Wanken bringen.

Für mich wurde das erst vor Kurzem wieder besonders deutlich: Ich war gesundheitlich angeschlagen, habe mich deshalb weniger bewegt, weniger Sport gemacht. Und wurde im Endeffekt dadurch auch mental schwächer. Andersrum wirkt es gleichermaßen: bin ich fit und bewege mich mehr, bin ich auch mental stärker. Unsere gesunde Leistungsfähigkeit ist eines unser höchster Güter, die es zu bewahren gilt.

 

Learning 4: Echte Beziehungen stehen über eine große Followerschaft

Auf allen sozialen Netzwerken scheint es zum heiligen Grahl zu werden: die eigene Followerschaft skalieren, eine globale Reichweite erzielen. Man sieht Menschen, die Millionen Follower auf ihren Netzwerken haben und doch merke ich dieses Jahr auf’s Neue, dass echte Beziehungen nicht skalierbar sind. Ich habe in den letzten Monaten mehr als 250 Gespräche mit teils unbekannten Menschen geführt, sie kennenlernen dürfen, mehr über ihre Bedürfnisse und Herausforderungen erfahren dürfen. Und konnte dadurch viel besser erkennen, welchen Wert ich wirklich leisten kann und will.

It’s all about relationships. Menschen wollen echte Begegnungen und vertrauensvolle Gemeinschaften. Sie wollen echte Verbindung und sich verstanden fühlen. Und ich möchte verstehen. Deshalb bleibt für mich die Verbindung zum Einzelnen so enorm wertvoll. Beziehung ist nicht skalierbar.

 

Learning 5: Die neue Zufriedenheit entsteht im Innen

Ich denke gerne und viel an die Zukunft, das ist auch ein Teil meines Berufs. Ich habe viele Ideen, manchmal zu viele (Brauchst Du zufällig welche? 😉) Und so bin ich oft mehr im Morgen als im Heute. Was das viele Denken an das Morgen jedoch mit sich bringt, ist ein Gefühl von Mangel. Das Gefühl, dass es immer besser geht, dass immer mehr möglich ist und man nie so wirklich ankommt.

Doch das Ankommen, das braucht es. Ankommen bedeutet für mich, hin und wieder den Moment zu schätzen. Das zu schätzen, was man bereits erreicht hat, welche Herausforderungen man überwunden und Hürden gemeistert hat. Ich möchte deshalb noch stärker das Hier und Jetzt anerkennen und weniger zukünftigen Idealen hinterherjagen. Ich weiß, das ist kein originelles Vorhaben, aber es ist eines der Wesentlichsten, wenn Du mich fragst.

Und genau deshalb ist diese Zeit des Jahreswechsels so wertvoll. Als ein Zeitraum, in dem es ums Innehalten geht, und darum, all das zu schätzen, was in den vergangenen Monaten passiert ist. Ich tue es für meine Entwicklung. Ich tue es aber auch für meine innere Zufriedenheit.

Hast Du schon auf Dein Jahr 2021 zurückgeblickt und das Fundament für ein kraftvolles 2022 gelegt? Wenn Du dafür noch eine Struktur und ein paar inspirierende Fragen brauchst, dann lade Dir gerne mein Booklet zur Jahresreflektion kostenfrei herunter. Hier entlang.

Ich wünsche Dr einen gesunden, kraftvollen Jahreswechsel,

Benjamin